Samstag, 23. Dezember 2006

Motivationsmantra 1

Ich habe mir laenger ueberlegt, was Menschen dazu antreiben koennte, Weblogs zu fuehren. Was mich dazu antreiben koennte. Warum ich hier bei bestem Sonnenschein in einer kalten Internetcafe Ecke sitze und damit anfange. Ist eigentlich ganz einfach, wenn man es mal macht... . For the time being halte ich mal folgendes fest: Ich erhalte eine anonyme Identitaet. Ich kann meine seltsamsten Gedanken hierher legen, ohne fuerchten zu muessen, geschaetzte soziale Kontakte zu irritieren. Sie koennen mich dafuer moegen oder nicht. Aber wollen wir nicht alle gemocht werden ? Ich moechte das jedenfalls und ich glaube, ein guter Teil davon wurzelt darin, dass ich von weit her das Gefuehl in mir trage, dem sei nicht so. Also - es waere mir durchaus lieb in aller Absonderlichkeit gemocht zu werden. Als Gegenleistung werde ich ehrlich sein.
(Oh, ich sehe gerade, ich habe den Namen "tuareg" behalten. Also, das sind die, die immer einen blauen Schleier tragen - in der Folklore und einen Schlitz fuer die Augen freilassen, aber durch die Augen sieht der Mensch - und wird gesehen, oder ?)

fes el-bali

Einige Gruende, die mich an die Vorsehung glauben lassen - oder daran, dass alles bereits geschrieben steht (in'schallah):

Ich nehme die Flugzeug-Cosmopolitan mit aufs Klo um den "Zeitreise" Test zu machen und finde dieses Gedicht von Kurt Tucholsky:

Lauf In Afrika umher / Reite durch Oasen / Lausche auf ein blaues Meer / Hoer den Mistral blasen.

Auf einige dieser Dinge verzichte ich gerne - weil: es sitr verdammt kalt hier und da wo ich dieses (sic) Unternehmen starte, das Cybercafe Amsterdam, ist es drinnen so kalt wie draussen, also etwa fuenf Grad.

An dem Tag, an dem ich aus London losfliege, werden kurz nach meinem Abflug alle Fluege gestrichen, wegen Nebels - bevor sich also der Himmel gegen alle anderen verbuendet, erlaubt er mir noch gerade ein Schlupfloch.

Die ersten beiden Tage in einem solchen Land sind erst einmal zum Kopf freimachen, oder ? Nachts traueme ich die wirrsten Dinge, die aus meinem bisherigen Leben alles moegliche in einen irgendwie sinnestaumeligen Unsinn verquicken, bevoelkert von luesternen Gedanken, absurden Verwicklungen, bekuemmerten oder weniger betrauerten vergangenen Ereignissen.
Am ersten Tag setze ich mir erstmal eine Sonnebruille auf und verschanze mich hinter allerhand Wintercamouflage - hat man nicht alles moegliche ueber die aufdringlichen Einheimischen gelesen ? Gestern wurde mir (Sonnenbrille und Vermummungsschals restez a l'hotel) bereits angeboten: bestes Ketama Hasch, "sexy Massages" von absolut Minderjaehrigen Strassenjungs (if you like big banana..). Ich muss also lockerer wirken. Ich schaetze, alles in allem ist das ist so aehnlich wie Meditation, lass erstmal den ganzen Irrsinn in deinem Kopf herumtoben und dann schwimmst du irgendwann im Strom - entspannt.
Ich wuesste gerne, wieviel von mir ich wirklich nach aussen verrate, ich, der ich denke, ich haette alles genauso im Griff, dass ich nur rauslasse, was ich mit einem Passierschein austatte.
Ist doch so, weder haette ich grundlegende Bedenken gegen etwas zu rauchen, noch gegen eine - ich betone es - sexy praesentierte banana. Nur, um rauszufinden, was genau ich darstelle, muss ich wohl noch ein wenig den Stimmen in meinem Kopf Raum lassen, sich auszutoben.
Also versuche ich mal, was ich ja schon laenger tun wollte : ich geb ihnen einfach hier einen Raum, und dann sollen sie sich selbst betrachten.

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